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Effelder im Eichsfeld

Unser Dorf, Effelder.

Erstmals wird unser Dorf von Papst Innozenz III (1198-1216) im Jahr 1215 als Effeldere erwähnt. Der Papst nimmt in diesem Schriftstück Kloster Zella unter seinen Schutz und bestätigt ihm Besitzungen und Rechte. In Effelder waren dies  40 Hufe Land, die Lutter- und Klostermühle und die Kirche.  Zu diesem Zeitpunkt gehört Effelder dem Grafen von Gleichenstein. 1280 verkauft Graf Albert von Gleichenstein Effelder für 12 Mark Silber an Kloster Zella. 1294 erwarb der Erzbischof von Mainz Gerhard II den Gau Eichsfeld. Dadurch fiel auch die Blutgerichtsbarkeit in Effelder  an das Kurfürstentum Mainz. Im Jahr 1525 fand der Bauernkrieg statt,  bei dem viele Klöster und Schlösser geplündert wurden, an ihm beteiligten sich auch Personen aus Effelder.

 

Durch die Folgen der Reformation  und des Bauernkrieges wurde Effelder Mitte des 16 Jh. für ein paar Jahre protestantisch. In den Zeiten des dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde auch Effelder in starke Mitleidenschaft gezogen und zu hohen Strafzahlungen gezwungen. Nach dieser Zeit lang ein Drittel des Eichsfeldes in Schutt und Asche. Die Bevölkerung wurde von 120.000 vor dem Krieg auf 12.000 Personen nach dem Krieg dezimiert. Vom 17. Jh.  bis Mitte 18. Jh. entwickelte sich die Hausweberei zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Auch das Bevölkerungswachstum stieg in dieser Zeit an. Doch diese Blüte endete durch die industrielle Revolution und der Erfindung mechanischer Webstühle aus England.

 

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Bild: Andreas Freund, Eichsfeld Gyrocopter, www.eic-gyro.de

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Bild: Klaus E., Fotocommunity

Während in Effelder  1798 noch 160 Webstühle liefen, waren es 1822 gerade einmal 20. 1806 beendeten Franzosen die vierjährige Preußenherrschaft im Eichsfeld und forderten hohe Strafzahlungen. 1816 wird der Regierungsbezirk Erfurt gebildet, Effelder gehörte fortan zum Kreis Mühlhausen. 1823 wird das Eichsfeld vom Mühlhäuser  Landrat  als hungerleidendes Land eingestuft. Von 1043 Seelen in Effelder  sind 511 bettelarm. Als Folge wandern 61 Personen in die USA aus. 
Eine Bahnverbindung erhielt Effelder nach dem deutsch- französischen Krieg 1870/71. Sie wurde als Teil der Eisenbahnlinie Berlin-Wetzlar- Koblenz konzipiert und erhielt ihrer Zweckbestimmung nach entsprechend den Namen „Kanonenbahn“ im Volksmund. Der Bau begann 1875. Für die Bauarbeiten der Strecke warb man Kräfte aus Italien, Galizien und Kroatien an.

 

1880 wurde die Strecke Leinefelde-Eschwege freigegeben und erst 1905 erhielt Effelder einen Bahnhof. 1920 wurde das zweite Gleis nach dem Versailler Vertag wieder abgebaut und die Strecke zur Nebenbahn herabgestuft.  Nachdem ein Millionenbetrag für die Sanierung des Lengenfelder Viadukts nötig wurde, wurde die Strecke am 31. Dezember 1992  wegen zu geringer Nutzung geschlossen. 

 

Im Jahr 1910 wurde der Ort an das elektrische Stromnetz angeschlossen und 1911 an das öffentliche Wassernetz. Ab dem  01.09.1952 gehörte Effelder zum Kreis Worbis. Zu Zeiten der DDR schenkten die Bewohner Effelders den Transparenten, Plakaten, Schriften und Reden wenig Beachtung, welche die Vorteile des Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus priesen. Dies belegt ein Bericht einer Abordnung von SED-Bezirksparteischülern aus dem Jahre 1961, die zu dem Ergebnis kamen, „ein Teil der Bewohner Effelders ist von der Sieghaftigkeit des Sozialismus noch nicht überzeugt“. Man glaubt nicht daran, dass es uns gelingen wird, Westdeutschland in absehbarer Zeit in ökonomischer Hinsicht einzuholen, da die BRD uns in der Organisation der Produktion und der maschinellen Ausrüstung der Werke weit voraus ist“. Nach der Wende wird das Land Thüringen 1991 neu gebildet. Am 01.07.1994 geschieht die  Zusammenlegung der  Kreise Worbis und Heiligenstadt zum Landkreis Eichsfeld.

 

St. Albanus Kirche

Nachdem die 1724 geweihte alte Holzkirche am 26.01.1890 durch Blitzschlag niederbrannte, wurde in Effelder versucht, schnellst möglichst eine neue Kirche zu bauen. Doch leider verzögerte sich der Bau, da die Regierung in Erfurt nur zu einem der Gemeinde nicht genehmen Bau einen Zuschuss versprach und sich die obere Bauaufsicht vorbehielt. Als nach 2 Jahren immer noch keine Einigung erzielt werden konnte, entschloss sich die Gemeinde zu einem Bau auf eigene Kosten.

 

Der Entwurf zeigt eine dreischiffige neogotische Hallenkirche mit hellem Kalkstein aus heimischen Steinbrüchen. So wurde der erste Stein der neuen Kirche am 01.10.1892 gesetzt. Kirchenbaumeister war Pater Paschalis Gratze der zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf dem Hülfensberg lebte. Durch viele freiwillige Helfer, unter ihnen auch viele Kinder, konnte Weihbischof Dr. Augustinus Gockel am 06.11.1894 die Kirche einweihen.  Im Jahr 1895 wurde schließlich auch der 56 m hohe Turm fertig gestellt. Durch die Kriege des letzten Jahrhunderts wurden immer wieder die Glocken zerstört und eingeschmolzen, so dass jetzt die vierte Generation Glocken mit einem Gesamtgewicht von 6552,5kg in der Kirche hängt (Marien-, Josefs-, Chist-Königs-, Vitus- und Albanusglocke und zwei zusätzliche Uhrenschalen). Im Volksmund wird die Kirche durch ihre Größe und ihren Gesamteindruck gerne als „Eichsfelder Dom“ bezeichnet.

 

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Bild: HeimatStudio GbR André Scharf, Stefan Barsuhn, Oliver Krebs

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